Jean-Pierre Fuß berichtet von der Endrunde:
Der Vereinspokal ist nun vorbei, und das in einem Finale bis zum bitteren Ende.
Nach einer ersten Partie mit Chancen auf beiden Seiten und auch einigen Ungenauigkeiten, jedoch einer zu viel von mir, konnte Christian die erste Partie behaupten.
In der zweiten Partie wurde ein fragwürdiges Qualitätsopfer zu einer sehr schwierigen Stellung für mich, Christian nutzte dies solide aus und erzielte eine deutlich vorteilhaftere Position. Jedoch griff dieser einmal fehl und ich konnte mit einer Taktik die Qualität zurück gewinnen sowie einen Bauern einkassieren. Dies war zu Christians Leid auch noch ein Freibauer, welchen er halten musste, die anschließend passive Stellung konnte ich schließlich überlasten und zwang ihn zur Aufgabe und somit in die Verlängerung.
In der dritten Partie, mit nun 10 Minuten Bedenkzeit, habe ich mich nun doch getraut, Sizilianisch zu spielen, und ich habe es brutal zu spüren bekommen, weshalb ich solche Bedenken davor hatte. Christian konnte mich komplett in die Ecke drängen, die Entwicklung fehlte, Figuren-Koordination war auch nicht vorhanden, somit blieb nur die Hoffnung auf einen Fehler. Tatsächlich, Christian machte diesen und ich konnte mich aus dieser Lage schnell befreien, ehe ich den Druck auf seine Königsstellung stark erhöhen und die dritte Runde für mich entscheiden konnte.
Somit ging es mit Siegzwang für Christian in die vierte Runde, in einem Damengambit mit frühem Damentausch auf b3 wollte ich ein sicheres Remis einfahren. Jedoch geschah, was geschehen musste, ich habe eine Figur unterschätzt und in der Folge zwei Bauern in einem hoffnungslosen Endspiel verloren.
Armageddon hieß es somit erstmals bei diesem Vereinspokal, und das im Finale, die Spannung war auch durch eine Mathegleichung im Hintergrund nicht zu toppen.
Christian spielte auf alles oder nichts und musste somit unbedingt gewinnen. Mit Weiß und einer Minute mehr auf der Uhr spielte er es solide herunter, ehe es auf beiden Seiten sehr unübersichtlich wurde, mehrere Figuren hingen zugleich und nun sollte man mit etwas über einer Minute die beste Variante finden. Leider nein, ich konnte dies nicht vollständig berechnen und griff fehl. Nachdem wir beide nicht sahen, dass meine Figur hing, nahm Christian mir diese einfach weg. Mit einer ebenfalls schwierigen Bedenkzeit musste ich mich nun geschlagen geben.
In diesem Sinne nochmals Glückwunsch an den Gewinner des Vereinspokals 2022: Christian Reinöhl!