Schach ist ein Spiel von erstaunlicher Komplexität und Tiefe, was sich nicht zuletzt in der schier unvorstellbaren Anzahl möglicher Spielverläufe widerspiegelt. Diese Anzahl wird durch die Shannon-Zahl repräsentiert, die auf beeindruckende 10120 geschätzt wird. Zum Vergleich: Die Anzahl der Atome im beobachtbaren Universum wird lediglich auf etwa 1080 geschätzt.
Diese Zahl wurde nach Claude Shannon benannt, einem amerikanischen Mathematiker und Elektroingenieur, der als „Vater der Informationstheorie“ gilt. Shannon war auch an der Anwendung mathematischer Prinzipien auf Schach interessiert und versuchte, die Komplexität des Spiels zu quantifizieren. Er schätzte, dass die durchschnittliche Anzahl der möglichen Züge in einer Position bei etwa 30 liegt und dass eine typische Schachpartie etwa 40 Züge pro Spieler umfasst.
Basierend auf diesen Annahmen errechnete Shannon die Gesamtzahl der möglichen Schachspiele, indem er 30 80 (30 mögliche Züge pro Spielzug, über 80 Züge für beide Spieler) kalkulierte. Dies führte zu einer groben Schätzung, die die enorme Komplexität und die nahezu unbegrenzten strategischen Verläufe im Schachspiel verdeutlicht.
Man muss bedenken, dass die Shannon-Zahl nicht die genaue Anzahl der tatsächlichen Schachspiele wiedergibt, sondern vielmehr eine theoretische Obergrenze darstellt. Viele der durch diese Schätzung abgedeckten Spielverläufe wären unter realen Spielbedingungen nicht sinnvoll oder sogar regelwidrig. Dennoch bietet die Zahl einen interessanten Einblick in die theoretische Komplexität des Schachs, ein Spiel, das trotz seiner strengen Regeln und begrenzten Spielfläche eine fast unendliche Vielfalt an Möglichkeiten birgt.